#14 Im Gespräch: Gesundheitliche Langzeitfolgen sexualisierter Gewalt

Um das Thema gesundheitliche Langzeitfolgen sexualisierter Gewalt fundiert aufzubereiten, haben Birte und Lilly sich mit einer echten Expertin zusammengesetzt: Martina Schröder vom Feministischen Frauen Gesundheits Zentrum (FFGZ) in Berlin, die dort schon seit vielen Jahren die “Beratungsstelle für Frauen mit gesundheitlichen Folgen nach sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend” leitet. Mit ihr haben sie unter anderem darüber gesprochen, wie vielfältig die Folgen von sexualisierter Gewalt sein können, welche Rolle Diagnosen in diesem Bereich spielen und was medizinisches Fachpersonal tun kann, um mit Betroffenen möglichst sensibel umzugehen. Eine sehr spannende und informative Folge, viel Spaß beim Hören!

Das FFGZ Berlin findet ihr unter diesem Link: www.ffgz.de, die Beratungsstelle findet ihr unter “Beratung – Beratungsstelle Gesundheitliche Folgen”.

Unsere Quellen:
Das Themenheft des RKI “Gesundheitliche Folgen von Gewalt. Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen” von 2008.
Die Broschüre “Sexualisierte Gewalt: männliche* Betroffene unterstützen. Mythen, Fakten & Handlungsmöglichkeiten” von 2016.
Zum Themenkomplex sexualisierte Gewalt und TIN Personen ist auch der Artikel von Gabriel_Nox Koenig interessant: “Keine Unterstützung in Sicht? Trans und betroffen von sexualisierter Gewalt”, der im AEP Informationen Schwerpunktheft (Ausgabe 3/22) über sexualisierte Gewalt erschienen ist – leider nicht online verfügbar.

Die Bücher, die zudem erwähnt wurden, sind:
Herman, Judith. Die Narben der Gewalt. Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden. Kindler Verlag. München 1993.
Haines, Staci. Ausatmen. Wege zu einer selbstbestimmten Sexualität für Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Orlanda Verlag. Berlin 2019.
Maitz, Wendy: Zulassen. Wege zur Selbstheilung für Überlebende sexueller Gewalt. Orlanda Verlag, Berlin 2020.

#10 Achtung, Triggerwarnung!

Oft liest man vor Texten, Filmen oder Veranstaltungsankündigungen sogenannte Triggerwarnungen oder auch Content Notes, die darauf hinweisen, dass es um sexualisierte Gewalt gehen wird. Diese sind dafür da, Betroffene zu informieren und zu schützen – aber erfüllen sie ihren Zweck auch? Was an ihnen ist sinnvoll und was problematisch? Und wäre es nicht vielleicht besser, sich mehr Gedanken über die Darstellung sexualisierter Gewalt zu machen, als Betroffenen zu raten, sich damit nicht zu beschäftigen?

Links zur Folge:
Das ist die Studie, auf die Lilly sich bezieht: Jones, Payton J.; Bellet, Benjaming W.; McNally, Richard J. (2020): “Helping or Harming? The Effect of Trigger Warnings on Individuals with Trauma Histories”. In: Clinical Psychological Science (8) 5, S. 905-917.

#9 Grenzen verteidigen II. Kritisches über Selbstverteidigung

Pünktlich zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* kommt hier der zweite Teil unserer Doppelfolge zum Thema Selbstverteidigung! Haben wir uns im ersten Teil noch mit ganz praktischen Fragen beschäftigt, wird es nun abstrakter: Birte und Lilly diskutieren (für unsere Verhältnisse doch recht kontrovers :D) darüber, ob bzw. unter welchen Bedingungen Selbstverteidigung als sinnvolle Prävention gegen sexualisierte Gewalt betrachtet werden kann, und wie sich Selbstverteidigung mit unserem Wunsch nach einer gewaltlos(er)en Gesellschaft vereinbaren lässt. Auch auf das Thema Rache(-phantasien) als eine Art verzögerte Gegenwehr kommen wir im Zusammenhang mit Selbstverteidigung zu sprechen. Zuletzt fragen wir uns, ob es legitim ist, auch Vermeidungsstrategien als Selbstverteidigung zu bezeichnen.

Quellen:
Filme: “Tiger Girl” und “I care a lot”
Theater von Les Copines: “female* violent fantasies”
Judith Butler: Die Macht der Gewaltlosigkeit. Suhrkamp. Berlin 2020.
Elsa Dorlin: Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt. Suhrkamp. Berlin 2020.
Lilly bezieht sich auch auf ihr eigenes Buch: Lilian Schwerdtner: Sprechen und Schweigen über sexualisierte Gewalt. Ein Plädoyer für Kollektivität und Selbstbestimmung. edition assemblage. Münster 2021.

#4 Familie: Empowermentstrategien II

Puh, wir haben Weihnachten und all die anderen saisonalen Feiertage überstanden! Der Umgang mit der eigenen Familie bleibt aber leider das ganze Jahr über ein herausforderndes Thema – nicht nur für Betroffene sexualisierter Gewalt. Lilly und Birte sprechen daher in dieser Empowermentfolge über einige Strategien, wie wir die (Groß-)Familie bei sexistischen und diskriminierenden Aussagen oder sexualisierten Ãœbergriffen konfrontieren können. Wir überlegen gemeinsam, wie wir überhaupt mit der Familie über sexualisierte Gewalt sprechen können, was es bedeutet, sich vor ihnen zu “outen”, und ob Familienmitglieder auch Verbündete sein können.

Eine Alternative zum “Familismus” (was das genau ist, besprechen wir natürlich auch) ist die freund*innenzentrierte Lebensweise – eine Lebensweise, die Formen des Füreinander-Sorge-Tragens in den Vordergrund stellt, die unabhängig von der (biologischen) Kernfamilie sind.

Die Links zur Folge:

Antwortmöglichkeiten zu klassischen antifeministischen und vielfaltsfeindlichen Behauptungen:
https://genderdings.de/argumente/

Zwei Beispiele, um rechte Aussagen zu kontern: 
https://verdi-drupa.de/2017/02/06/argumente-gegen-rechte-parolen-2/
https://verdi-drupa.de/2017/04/12/argumente-gegen-rechte-parolen/

Interview dazu, warum es gut ist, etwas gegen Stammtischparolen zu sagen
https://www.fes.de/akademie-management-und-politik/veroeffentlichungen/mup-interviews/argumentation-gegen-stammtischparolen

Artikel über freund*innenschaftszentrierte Lebensweise:
Doreen Kruppa: In guten wie schlechten Zeiten. Missy Magazine, Ausgabe 03/18; https://missy-magazine.de/blog/2018/08/03/in-guten-wie-in-schlechten-zeiten/ (leider hinter der Paywall versteckt)

Mehr über freund*innenschafteszentrierte Lebensweise gibts hier:
https://freundschaftszentriertleben.com

Deborah Antmann: Weihnachten ist ein Emo-Zirkus. https://missy-magazine.de/blog/2020/01/07/weihnachten-ist-ein-emo-zirkus/

Gisela Notz: Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes. Schmetterling Verlag. Stuttgart 2015.

Die genaue Formulierung der Coronaregeln über Weihnachten in Mecklenburg-Vorpommern, auf die Lilly in der Folge verweist, haben wir leider nicht mehr gefunden.